Spekulativ, undurchsichtig, verlustanfällig: All das sind Eigenschaften, die Deutsche bei ihrer Geldanlage fürs Alter unbedingt vermeiden wollen. Risikoreiche Finanzprodukte sind hierzulande verpönt. Dabei gibt es durchaus gute Gründe, ein bisschen mehr Risiko bei der Altersvorsorge einzugehen. So, wie es zum Beispiel in Schweden gemacht wird: Dort wurde die Rente Ende der 1990er-Jahre reformiert und das gilt seither als wegweisend. Denn die Schweden können seitdem 2,5 % ihres Bruttogehalts in private oder staatliche Fonds anlegen – um mehr aus der Rente rauszuholen. Dabei investiert Stockholms Standardfonds AP7 als Beimischung sogar in „böse“ Hebelprodukte – die „Ausreißer“ gleichen sich aber über einen vieljährigen Anlagehorizont aus, und es bleibt als Summe eine grundgute Rendite übrig. Nach fast 30 Jahren weist der AP7 eine Rendite von 621 % aus.
Viele sicherheits-fixierte Deutschen investieren dagegen in festverzinsliche langlaufende Papiere ohne Aktienanteil – und übersehen dabei zum Beispiel das Inflationsrisiko, das ihre Anlage dann nicht zu kompensieren schafft. Zudem bemerken „konservative“ Anleger am Ende enttäuscht die „Opportunitätskosten“ – sprich, dass ihre sichere Anlage dann die Renditen von einer oder mehrerer anderer Anlage-Klassen eben deutlich nicht erreicht hat. Risiko und Ertrag muss eben immer individuell und ohne „blinde Flecken“ vorausberechnet und dann die passende Anlage gefunden werden…
(aus: tagesschau.de)