Die deutsche Notenbank mahnt gern woanders Haushaltsdisziplin an – doch bei ihrem eigenen zentralen Bauprojekt musste sie sich vom Bundesrechnungshof ermahnen lassen. Die laufende Sanierung des 1967 eröffneten Buba-Hauptquartiers an der Frankfurter Miquelallee stieg in der Kostenschätzung des Rechnungshofs auf 4,6 Milliarden Euro – und dies ist eine bereits wieder zweieinhalb Jahr alte Zahl. Zudem kooperierte die Bundesbank offenbar nicht ausreichend mit den Prüfern. Zum Vergleich: Die vor 10 Jahren eröffnete EZB im Frankfurter Ostend kam mit Baukosten von 1,3 Milliarden Euro aus.
Inzwischen ist der überzogen geplante „Bundesbank-Campus“ zwar von der Notenbank selbst eingekürzt worden. So sollen Neubauten großteils wegfallen. Doch selbst die abspeckte Variante wird mit 3,3 Milliarden Euro taxiert und steht inzwischen unter Beobachtung, unter anderem weil die Arbeitsplätze (wegen vermehrtem Homeoffice u.a.) noch immer viel zu aufwändig dimensioniert sind. Es ist deshalb völlig offen, ob und wann die rund 2000 Buba-Mitarbeitenden aus ihrem Interims-Quartier (FBC oder bald Trianon) in der Innenstadt in eine renovierte Zentrale im Stadtteil Ginnheim zurückkehren…
(aus: Süddeutsche Zeitung)